Beim Umgang mit Künstlicher Intelligenz können Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern gut vorbereitet ins neue Schuljahr starten. Das Land hat den Handlungsleitfaden „Gemeinsam die Welt der generativen KI-Systeme erkunden“ aufgelegt.

Der Handlungsleitfaden zeigt, wie Lehrerinnen und Lehrer Künstliche Intelligenz in der Schule zur eigenen Entlastung und im Unterricht einsetzen können. „Wir unterstützten unsere Lehrkräfte bei den neuen Entwicklungen und bieten auch Fortbildungen zum Thema an“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Mit dem Handlungsleitfaden erhalten sie zudem Hinweise, wie sie Aufgaben stellen, die weniger anfällig dafür sind, dass sie ausschließlich von einer generativen KI erledigt werden können“, so Oldenburg.

Wenn individuelle Bezüge in die Aufgaben einfließen, kann eine KI diese nicht ohne Weiteres berücksichtigen. Eine Eigenleistung der Schülerin oder des Schülers ist notwendig. KI-Anwendungen können eine Aufgabe auch nicht vollständig alleine bearbeiten, wenn eine Umfrage in der Klasse, ein Experiment, eine eigene Datenerhebung, das individuelle Hobby, ein selbst gewählter Schwerpunkt mit Bezug zum Wohnort oder der Vergleich mit der Darstellung einer Mitschülerin oder eines Mitschülers enthalten ist. Zusätzlich kann es zur Motivation der Schülerinnen und Schüler beitragen, wenn ein Thema unter einer individuellen, selbst gewählten Perspektive bearbeitet werden kann.

Aufgrund der jüngsten Entwicklungen hat das Land die Regelungen bei der Leistungsbewertung angepasst. „Bei Hausaufgaben und bei Hausarbeiten muss deutlich werden, wo die Eigenleistung der Schülerin bzw. des Schülers liegt und die Urheberschaft muss klar erkennbar sein“, so die Bildungsministerin weiter. „In der aktuellen Leistungsbewertungsverordnung heißt es: „Sofern bei der Erstellung von Hausaufgaben und Hausarbeiten externe Hilfen oder Quellen verwendet wurden, sind diese vollumfänglich anzugeben und kenntlich zu machen. Dies gilt auch für die Nutzung generativer Anwendungen im Rahmen der Künstlichen Intelligenz.“

Bundesbildungsministerin Karin Prien hatte durch den zunehmenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der vergangenen Woche neue Aufgabenformate gefordert, die von den Ländern entwickelt werden müssten. „Ich begrüße, dass die Bundesbildungsministerin die Länder darin unterstützen möchte und Investitionsbedarf sieht. Gut wäre, wenn sie auf die Bildungsministerkonferenz zugeht und konkret erläutert, wie die Unterstützung der Bundesregierung dazu aussieht. KI bietet große Chancen und kann bei der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern unterstützen. Ich freue mich auf die konstruktiven Gespräche mit der Bundesregierung“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg, die auch Präsidentin der Bildungsministerkonferenz ist.

Mit Beginn des neuen Schuljahres startet Mecklenburg-Vorpommern ein Pilotprojekt mit dem KI-gestützten Feedbacksystem „FelloFish“. Schülerinnen und Schüler erhalten damit automatisierte Rückmeldungen zu ihrem Lernfortschritt. „Kinder und Jugendliche brauchen Feedback beim Lernen, was sie richtiggemacht haben und was falsch. Das verleiht ihnen Sicherheit im Anwenden ihrer Lernstrategien“, so die Ministerin. Das Projekt wird an 16 allgemein bildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft erprobt, um das Unterrichten und Lernen zeitgemäß zu gestalten. Das datenschutzkonforme Tool „FelloFish“ ist ein KI-Tool, das Schülerinnen und Schülern Rückmeldungen zu den Aufgaben gibt, die sie gelöst haben. Im Kern geht es um die Verbesserung der Schreibkompetenzen, um Rückmeldungen zur Stärkung der Motivation und um die Unterstützung beim Lernfortschritt.