Realschulen werden in digitaler Vorreiterrolle gestärkt – brlv sieht Verbesserungen auf den Weg gebracht.

Pressemeldung: Bayerischer Realschullehrerverband

„In den vergangenen Wochen im Fern- und Präsenzunterricht wurde mit Blick auf alle Schularten im Freistaat deutlich, dass die Umsetzung von digital gestütztem Unterricht an unseren Schulen noch einige Baustellen zu bewältigen hat. Es ist deshalb ein sehr positives Signal, dass die Bayerische Staatsregierung dieses Thema nun auf die höchste politische Ebene gehoben hat und drängende Herausforderungen intensiv angehen will. Das stärkt gerade auch die Realschulen im Freistaat, die in puncto Digitalisierung seit Jahren eine Schrittmacherrolle übernommen haben“, macht Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv) am Rande des Digitalisierungsgipfels in der Staatskanzlei in München deutlich.

Ministerpräsident Markus Söder hatte die Lehrerverbände, kommunalen Spitzenverbände, Schüler und Eltern an einen Tisch gebracht, um am Ende des Schuljahres aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate Weichen für die kommenden Schuljahre hinsichtlich der Digitalisierung zu stellen. Dafür stellen Bund, Freistaat und Kommunen bis 2024 insgesamt zwei Milliarden Euro zur Verfügung. „In dieser ökonomisch anspruchsvollen Situation für Deutschland und Bayern dennoch kraftvoll in die Bildung und digitale Strukturen zu investieren, ist ein starkes Zeichen der Staatsregierung“, äußert sich Verbandschef Böhm.

Positiv bewertet er vor allem, dass die Frage der Finanzierung der Wartung, Pflege und technischen Systembetreuung durch externes IT-Fachpersonal auf die Agenda gesetzt und nun einer raschen Lösung zugeführt werden soll. „Eine enge Partnerschaft zwischen Schulen und Sachaufwandsträgern wie Landkreise oder Städte bildet für mich die Voraussetzung, damit es nicht an jeder Schule zu unterschiedlichen ‚Insel-Lösungen’ bei der IT-Infrastruktur kommt“, so Böhm. Dass es jetzt eine klare Aufgabenverteilung zwischen Sachaufwandsträger und Freistaat geben soll, sei eine enorm wichtige Basis, damit die Digitalisierung der Schulen in ganz Bayern gelingen kann, so der brlv-Vorsitzende. Dies sei wichtig, damit die Schüler unabhängig vom Wohnort gleichwertige Lernbedingungen an den Schulen und zu Hause vorfinden können.

Mit einer sogenannten „BayernCloud Schule“ möchte die Staatsregierung ein Unterrichts-, Material- und Kommunikationstool auf den Weg bringen, das datenschutzrechtlich gesichert ist. „Die Lehrkräfte müssen sich darauf verlassen können, dass sie im rechtssicheren Raum agieren und über dienstliche Mail-Adressen kommunizieren können. Die angebotenen Lösungen müssen professionell und vor allem leistungsstark sein“, fordert Böhm. „Mit der Ankündigung, ein ‚SchulTube‘ aus digital verfügbaren Lernvideos zu schaffen, besteht auch ein guter Ansatz, Unterrichtsinhalte urheberrechtsgeschützt und qualitativ hochwertig anzubieten“, sagt der brlv-Vorsitzende und ergänzt: „Für die digitale Aufbereitung von Lerninhalten sind fachlich versierte Lehrkräfte an unseren Schulen gezielt einzubeziehen. Gleichzeitig müssen wir IT-Profis für technisch anspruchsvolle Lösungen beispielsweise bei der Programmierung anhand von öffentlichen Ausschreibungen gewinnen. Mit handgestrickten Lösungen können wir den Innovationsbedarf an den Schulen nicht schaffen.“

Unabhängig davon braucht es bei den Kommunikationsplattformen dauerhafte Erweiterungs- und Wahlmöglichkeiten. „Wenn komplette Schulkollegien bereits eine bestimmte Kollaborationssoftware nutzen, können wir diese etablierten Systeme nicht von heute auf morgen kappen. Hier ist das Ministerium im Austausch mit den Anbietern gefragt, rechtssichere Lösungen aufzustellen“, betont der brlv-Verbandschef.

Für die bayerischen Schüler werden 250.000 Leihgeräte zur Verfügung gestellt, für Lehrkräfte gibt es vorerst rund 20.000 digitale Endgeräte. „Damit ist der Einstieg geschafft. Es ist wichtig, dass sowohl alle Schüler als auch alle Lehrer in Bayern ein digitales Endgerät zur Verfügung haben, das auf die Lern- und Kommunikationsumgebung der Schule abgestimmt ist. Wir werden diese Forderung weiterverfolgen“, so Böhm abschließend.

Außerdem sollen Fortbildungen für Lehrer hinsichtlich Digitalisierung ausgebaut werden. Es werden hier 100 neue Stellen geschaffen.

Bild: GaudiLab / shutterstock.com